Die Klimakrise und auch die Corona-Impfstoffverfügbarkeit 2021 haben die Diskussion für Patente und Geistiges Eigentum endlich wieder erneut aktuell gemacht. Aber auch schon 2014 hat zum Beispiel Elon Musk mit seinem Vergleich, dass Patente wie Minen wirken, das Problem erkannt und seine Tesla Patente freigegeben. Zuerst schützen sie, aber langfristig behindern sie jeden Fortschritt.
Um die Klimakrise erfolgreich zu bekämpfen, müssen wir als Menschheit wesentlich schneller lernen. Und zwar nicht um einige Prozente, sondern dramatisch um Faktoren. Also nicht zum Beispiel um 3 Prozent pro Jahr, sondern um den Faktor 3, also 300 Prozent pro Jahr. Nur so kann eine schnelle Antwort auf die drohenden Schäden erreicht werden.
Die Beispiele im folgenden, älteren Teil dieser Seite sind schon bis zu 10 Jahre alt, da war die Klimakrise zwar schon bekannt, wurde aber nicht Ernst genommen. Es ist also höchste Zeit erneut die Frage zu stellen, welche Probleme Patente und geistiges Eigentum schaffen, aber auch zu überlegen, wie man trotzdem Anreize zu neuen, kreativen Lösungen schaffen kann. Ich sehe öffentliche Anerkennung mit hohen Prämien, ähnlich den Nobelpreisen, als einen möglichen Weg. In Firmen kennt man dies schon lange als Verbesserungsvorschläge.
Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass freie Kommunikation (unter anderem mit automatischen Übersetzungen) und das Kopieren von erfolgreichen Lösungen der einfachste Weg sind, wesentlich schneller zu lernen.
Creative Commons waren ein erfolgreicher Ansatz, wie zum Beispiel die Entwicklung von Wikipedia bewiesen hat. Ich selbst habe auch keinen Schaden damit erlitten, muss aber ehrlicherweise auch zugeben, dass ich mit meinen Informationen auch nie etwas vedient habe.
Die EU könnte in Europa hier weltweiter Vorreiter sein. Ich betone könnte, denn bisher sehe ich mit viel Reglementierung und mangelnder Handlungsfähigkeit eher das Gegenteil davon.
Die Evolution misst Erfolg in der "Ausbreitung in Raum und Zeit". Eine erfolgreiche Art lebt also an vielen Orten und/oder über eine lange Zeitspanne.
Man könnte nun meinen, dass man für andere Objekte Erfolg ebenfalls erzielt, wenn man ihre Ausbreitung in Raum und Zeit fördert. In der Tat kennen die Religionen, die lange überlebt haben, die Missionierung dafür und um Zeiten zu überdauern, haben sie ihr Wissen auch in entsprechenden Büchern (z.B. Bibel, Koran, Talmud) dokumentiert.
Der Begriffs des Eigentums, die Verfügungsgewalt über Gegenstände, hat nun einen Einfluss, der der Ausbreitung entgegenwirkt. Wir wollen nicht, dass unser Eigentum auch allen anderen gehört, es soll nur uns gehören. Dieses Konzept hat sich bewährt und es soll auch hier nicht in Frage gestellt werden. Als problematisch halte ich nur die sture Übertragung des Eigentumbegriffs auf immaterielle Güter, allgemein als "Geistiges Eigentum" bezeichnet.
Die ursprüngliche Motivation für Geistiges Eigentum mag die Vorstellung gewesen sein, dass sonst niemand diese wichtigen Produkte schaffen würde. Da habe ich doch große Zweifel, dass dies auch heute noch stimmt. Meist sind ja gar nicht die geistigen Schöpfer die Profiteure, sondern die, die clever zuerst die Patente eingereicht haben oder die Verleger, die Distributoren, die Nachkommen oder andere, die überhaupt nichts dazu beigetragen haben, sondern nur den Rahm abschöpfen wollen.
Es wird gerne die pharmazeutische Industrie als Beispiel angeführt, dass Fortschritt nur durch langen Patentschutz finanzierbar ist. Für die Blockbuster in der Produktlinie mag dies stimmen, aber wenn man genauer hinschaut, dann sieht man auch, dass dieses Finanzierungsprinzip schlimme Nebenwirkungen hat. Denn wer kümmert sich um die vergessenen Krankheiten und Kranken, die nicht die Eigenschaften haben, die sich für Blockbuster rentieren: Man lebt lange damit, sie verursachen große Schmerzen, es gibt viele Betroffene und sie sind reich.
Positiv an den Patenten ist in meinen Augen aber, dass sie veröffentlicht werden müssen, also zum Wissen der Menschheit beitragen. Als ausgesprochen negativ aber betrachte ich die hohen (u.a. auch finanziellen) Hürden, die zum Erlangen notwendig sind, wie auch den Umfang, sowohl von den Begriffen (was alles patentiert werden kann), wie auch von dem zeitlichen und räumlichen Gültigkeitsbereich.
Soll die Menschheit schneller lernen können, dann muss hier ein Umdenken stattfinden. Es muss leichter werden, ein gutes Produkt oder eine gute Idee zu kopieren, zu verbessern und zu verbreiten und zwar auf allen Gebieten. Das dies nicht gleich in den Ruin führt, sondern sogar für alle sehr förderlich sein kann, zeigt das TED-Video von Johanna Blakley.
Es sind meist die Besitzenden, die Reichen oder auch die reichen Länder, die sich stets fast fanatisch für die Verschärfung oder zumindest Einhaltung von Schutzrechten einbringen. Aber sie vergessen oft, wem sie diesen Reichtum verdanken. Es sind nicht nur ihr eigener Fleiß, ihre Intelligenz und Kreativität, sondern auch unzählige andere Faktoren, wie Infrastruktur, Ausbildung, für die sie wenig bezahlen, sondern für die die große Zahl der Steuerzahler aufkommt. Es wäre also nur fair, wenn sie sich dafür auch mit niedrigen Produktpreisen bei ihren Kunden bedanken würden.
Der Unterschied bei diesen Themen liegt im Blickwinkel. Betrachten wir z.B. Wissen als "Ware" oder als erhaltenswertes "Kulturgut"? Im ersten Fall wollen wir es nicht teilen, im zweiten Fall schon. Wie immer bei solchen Konflikten haben beide Seiten im Extrem recht, es muss also ein goldener Weg in der Mitte gefunden werden.
Diese Ansätze müssen von der Politik kommen, denn die Märkte versagen auf diesem Gebiet, wie wir wissen. Wie man in speziell in Deutschland Schutzrechte pervertiert, kann man an diesem Beispiel von Eric Withacre studieren. Ich sehe in der raschen Akzeptanz der Forderungen nach Nutzerrechten (z.B. in der Digitalen Gesellschaft) einen latenten Wunsch des Souveräns, hier Änderungen einzuleiten!
Der Umgang mit dem Kopieren ist ein gutes Maß für Freiheit oder Unterdrückung in einer Gesellschaft. Herrscht ein leichter Zugang zu Kopiergeräten (Kopierer, Drucker, Scanner, Fotoapparate) und zu Datenspeichern (Internet, Datenbanken, Enzyklopädien) oder gibt es viele Verbote? Die Erlaubnis zum Kopieren hat in unserer Gesellschaft viele Namen: Lizenzierung, Franchising, Zitieren, Replika, Druckerlaubnis, u.a.m. Unerlaubte Kopien sind u.a. Fälschungen, Fakes, Plagiate, Imitationen, Raubkopien.
Eine weitere Grundfrage dabei ist, welches Ziel angestrebt wird. Ist es nur Ruhm, dann ist die ungebremste und auch unkontrollierte Ausbreitung sinnvoll (virales Marketing), ist es Geld oder Macht, dann wird man eher das Gegenteil davon anstreben. Dabei ist meine Meinung, dass es für Einzelpersonen immer vorteilhafter ist, auf den Ruhm zu achten, denn er lässt sich relativ leicht in Geld umwandeln, während es hingegen für sie viel aufwändiger ist, durch Geld Ruhm zu erlangen.
Auch für Firmen oder andere Organisationen kann es sinnvoll sein, die Verbreitung ihrer Produkte frei zu geben, d.h. sie zu verschenken. Denn sie erzeugen damit einen Standardisierungs- oder Nachfrageeffekt, der in der Folge wichtiger werden kann, als das Geld der Anfangsphase.
Und so habe auch ich mich entschlossen auf das Copyright Zeichen auf den Otto Buchegger erzählt Seiten zu verzichten. Wer will, soll sie kopieren und wer anständig ist, legt als Gegenleistung oder Referenz ein Link auf diese Seiten!
Jetzt unabhängig von Patenten, Schutzrechten, Lizenzen, Plagiaten und anderen juristischen Begriffen, das Kopieren ist eine der wichtigsten Kulturtechniken überhaupt. Nennt man es jetzt lernen, nachmachen, nachahmen, imitieren, Vorbilder haben, stets wird ein erfolgreiches Verhalten kopiert.
Kopieren hat Volkswirtschaften erfolgreich gemacht, siehe Japan nach dem zweiten Weltkrieg, hat westliche Automobilfirmen gerettet (die dann japanische Konzepte kopiert haben), hat Kultur verbreitet und weiterleben lassen und vieles anderes mehr. Unter dem Strich hat Kopieren die Menschheit wohlhabender und in jeder Beziehung reicher gemacht. In Schweden hat das Kopieren sogar eine eigene Religionsgemeinschaft bekommen. Dies war für mich ein Grund, einmal über Grundsätzliches dazu nachzudenken.
Beim Kopieren gibt es immer ein Original, einen Kopierprozess (das Kopieren im engeren Sinn) und als Ergebnis eine oder mehrere Kopien. Es hat viele verschiedene Namen wie Produzieren, Ausbilden, Wiederholen, Drucken, Klonen, etc., die alle auf dem gleichen Prinzip beruhen.
Kopieren macht nur Sinn, wenn das Original erfolgreich ist, oder eine andere wichtige Eigenschaft hat, wie schön, billig, effizient etc. Niemand käme auf die Idee Mißerfolg, Mist oder Schrott zu kopieren. Kopieren bedeutet also immer eine Auszeichnung für das Original.
Es entsteht Verständnis für das Original, wenn es mit Verstand kopiert wird. Kopieren fördert Kapieren. Es wird in vielen Fällen damit ein Lernprozess eingeleitet und die Kopie kann dann besser als das Original werden. Dies kann sogar soweit gehen, dass das Wissen über das Original verloren geht, es sich aber durch das Kopieren weiterentwickelt hat.
Kopien und Original stehen immer in einer Beziehung zueinander, die alle Facetten annehmen.kann Sie kann nützlich oder schädlich sein. Nur selten wird sie neutral sein. Besondere Aufmerksamkeit nimmt dabei der Wert von Original und Kopie ein. Das Porträt der Mona Lisa im Louvre wäre ein unscheinbares, kleines Bild, wäre es nicht millionenfach kopiert worden. Hier hat jede Kopie den Wert des Originals erhöht. Andererseits haben Kopien (sogenannte Fakes) der teuren schweizer Markenuhren deren Nimbus zerstört.
In der Praxis unterscheiden sich Kopien fast immer von den Originalen und sie sind nicht selten neue Unikate. Lediglich Kopierprozesse mit Computern können perfekte Kopien erstellen.
Der beste Kopierschutz ist Innovation. Wenn sich das Original schnell und oft zu seinem Vorteil ändert, dann wird es schwer sein, es zu kopieren. Und wie wir übrigens von den Viren wissen, es auch zu bekämpfen.
Es steckt oft mehr Wissen im Kopierprozess, als im Original. Mit anderen Worten, der Fabrikationsprozess ist oft schwieriger zu handhaben, als das Design. Wer also seine Produktionsprozesse auslagert oder ganz aufgibt, der riskiert auch die Kontrolle über sein Produkt zu verlieren.
Wer als geistiger Arbeiter oft kopiert, der sollte folgende Grundregeln kennen:
Vor dem Kopieren muss man die Qualität des Originals überprüfen, testen, verifizieren etc. Nichts ist schlimmer zu korrigieren, als multiple und falsche Kopien, die sich unkontrolliert verbreiten.
Es ist hilfreich, nur ein Original zu haben, das "Master". Ansonsten muss man befürchten, dass mehrere Master auch verschieden sind.
Es ist hilfreich, immer nur ein und dasselbe Original zu kopieren. In der wissenschaftlichen Arbeit heißt es dann "Back to the sources", also nur den Originalquellen zu vertrauen und nicht den (ungetesteten) Folgerungen davon.
Ist der Kopierprozess sehr zuverlässig, wie beim Computer, dann kann man zahlreiche Kopien in einer Kette nacheinander und voneinander erstellen und es genügt zu verifizieren, dass das Original und die letzte Kopie der Kette identisch sind. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sind dann auch alle anderen in der Kette dazwischenliegenden Kopien in Ordnung.
Beim Kopieren kann man viel Aufwand sparen, wenn man nicht den ganzen Umfang, sondern jeweils nur die änderungen (zum vorhergehenden Original) kopiert. Jedes Computer Backup, aber auch die Nachrichten funktionieren nach diesem Prinzip. Sie sind deshalb - aus dem Zusammenhang gerissen - auch unverständlich.
Ebenfalls sehr effizient beim Kopieren ist das Abstrahieren. Nicht alle Details werden kopiert, sondern nur die abstrakte Grundidee.
Die zwei Kopierfunktionen im Computer, Copy (duplizieren, das Original beliebt erhalten) und Move (verschieben, das Original am alten Platz geht verloren) sind für Laien nicht nachvollziehbar und eine häufige Fehlerquelle. Sie sind ähnlich schwierig zu verstehen, wie die Unterschiede zwischen "das gleiche" und "das selbe".
Ebenso ist es schwer zu verstehen, dass in der Computerpraxis Kopieren so kritisch wie Löschen sein kann (weil die neue Version die alte löscht) und dass es eine nicht-kommutative Funktion ist, das heißt man darf Originale und Kopie nicht vertauschen.
Überträgt man Ideen in ein neues Umfeld, dann ist nicht gesagt, dass sie dort gleich wie im alten Umfeld funktionieren. Denn es gibt meist Nebenwirkungen, die vielleicht die Hauptwirkung zerstören. Ein klassisches Beispiel dafür ist das übersetzen von Texten. Werden sie wörtlich übersetzt, dann ist ihr Sinn in der neuen Umgebung oft nicht mehr verständlich. Sie müssen deshalb "übertragen" werden, das heißt angepasst werden, sollen sie eine gleiche oder zumindest vergleichbare Wirkung wie das Original haben.
Eine zuverlässige Methode das Kopieren zu verhindern ist, keine realen Originale zu schaffen. Alles, was z.B. nur in einem Gehirn gespeichert ist, kann schlecht mechanisch kopiert werden. Auch gute Safes, zu denen nur ganz wenige (am besten nie mehr als 2) Menschen Zutritt haben, schützen vor dem Kopieren.
Kopieren ist kein Ersatz fürs Lesen und als mechanischer Vorgang muss es nicht das Verständnis fördern. Kopieren verbreitet auch nicht automatisch Wissen. Trotzdem beruhigt es uns, eine Kopie zu haben, weil wir damit bei Bedarf den Zugang zum Original sicherstellen können und so die Macht der Wissenden beeinflussen.
Es wäre zum Wohle der Menschheit, wenn unsere technischen Fähigkeiten der Vernetzung (Internet, Social Networks), des kollektiven Erstellens und Teilens (Wikipedia, Open Source), der perfekten Darstellung und Speicherung digitaler Werke eine neue Denkweise fördern. Wie man es richtig macht, kann man z.B. auf TED ("Ideas worth spreading") sehen, eine in Deutschland immer noch nahezu unbekannte Informationsquelle.