OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Die folgende Betrachtungsweise wird vielen LeserInnen ungewöhnlich vorkommen. Wie kann man mir die Zeit stehlen? Ich habe hier vieles doch ziemlich überspitzt formuliert, aber ich denke, so wird es klarer. Als alter Mann darf ich das, finde ich!


1. Du nimmst die Zeit als Ressource nicht wichtig genug, weil sie dir geschenkt wird.

Messung der Zeit

Das subjektive Zeitgefühl

Die Lebenslinie

Geld muß man erwerben, Zeit bekommt man gratis


2. Du bekommst nicht immer einen echten Gegenwert für deine Zeit. Oft wirst du betrogen, aber meistens wird sie dir einfach gestohlen oder du stiehlst sie dir selbst.

Zeit als Handelsware

Zeit als Vorteil

Der Scheinnutzen der Medien

Der Zeitbetrug und der Zeitdiebstahl

Die großen Lebenszeitbetrüger


3. Du hast nur dann Zeit für dich, wenn du dich dagegen wehrst und selbst bestimmst, wofür du die Zeit ausgibst.

Strategien gegen Zeitbetrug und Zeitdiebstahl

Was tun mit der Zeit

Muße, Zeit als Reichtum


Was also ist die Zeit?
Wenn mich niemand fragt, weiß ich es.
Wenn ich es jemandem erklären will, der fragt, weiß ich es nicht.

Augustinus, Bekenntnisse, Buch II, Kapitel 14


Warum wende ich Zeit für dieses Thema auf?

In meinem persönlichen Umfeld bin ich u.a. als der "Mensch mit viel Zeit" bekannt. Ich habe immer Zeit. Na, fast immer. Glückliche Umstände, aber auch bewußte Entscheidungen und Überlegungen haben mich in diese Situation gebracht, die mir wirklich Dinge gestatten, für die meine AltersgenossInnen keine Zeit haben. Viele sind deshalb neidisch auf mich, u.a. weil sie auch nicht sehen, was ich dafür aufgegeben habe.

Egal, wie auch immer, ich habe viel Zeit. So viel Zeit, dass ich sie an andere weitergeben kann. Ich tue dies vor allem über das Internet, weil ich damit viele Menschen erreiche. Ich verfolge damit weder kommerzielle Ziele, noch irgendwelche weltanschaulichen Interessen. Ich gehöre keiner Sekte an, ich bin kein Arzt, kein Unternehmer. Ich bin nur ein Alter Mann mit einer altruistischen Ader. Aber ich erhalte einen Gegenwert für meine Aktivitäten. Ich sage es offen, es ist gelegentliche Anerkennung. Und das genügt mir auch.


Was ist schon Zeit, beim Anblick des Meeres?


Messung der Zeit

Zeit kann man nicht direkt messen, weil sie nicht fassbar ist. Man kann nur Maschinen oder Hilfsmittel bauen, die die Zeit nachempfinden und dann deren Funktionsweise messen. Man nennt sie Uhren und Kalender. Diese Messung hat einen großen Einfluß auf unser Zeitverständnis.

Je genauer wir messen und je feiner wir die Zeit unterteilen, desto eher verlieren wir das Gesamtbild der Zeit aus den Augen. Wir glauben zwar alles unter Kontrolle zu haben, aber in Wirklichkeit kontrollieren wir nur mechanische Zusammenhänge und verlieren das Gefühl für wichtige Lebenszusammenhänge.

Trotzdem bin ich ein Freund einiger Daten. Sie helfen uns, den Überblick zu behalten: 

Zeit Einheiten

Eine Minute ist demnach etwa ein Promille eines aktiven Tages. Hättet ihr das gedacht? Ein Promille, das scheint nicht viel zu sein, ist aber auch nicht mehr zu vernachlässigen.

Und wir glauben doch, leicht eine Million Stunden leben zu können. Denkste, da müßten wir weit über 100 Jahre alt werden.

Das subjektive Zeitgefühl

Unser Zeitgefühl ändert sich radikal im Laufe eines Lebens. Je jünger wir sind, um so langsamer scheint die Zeit zu vergehen. Wer erinnert sich nicht an die unendliche Dauer in der Kindheit von "noch dreimal schlafen, dann kommt der Geburtstag".

Und wer mit alten Menschen zu tun hat, weiß, dass deren Jahre 'wie ein Tag' vergehen.

Meine Uhr

Es ist also schwierig ein Zeitgefühl zu entwickeln, das uns ein ganzes Leben lang kontinuierlich und zuverlässig begleitet. Zwar können wir im Prinzip alles in Stunden (oder Bruchteilen davon) messen, aber was sagt es schon aus? Wie erkennen wir den Wert von Zeit? Wie können wir den Gegenwert von Zeit dann festlegen?

Dies ist nur eine der Schwierigkeiten im Umgang mit der Zeit. Wir müssen also kontinuierlich unser Zeitgefühl an unser Lebensalter anpassen.


Um den Wert der Zeit richtig einzuschätzen ...

EIN JAHR ... frag Studenten, die durch die Prüfung gefallen sind,
EIN MONAT ... frag die Mutter mit dem Frühgeborenen,
EINE WOCHE ... frag den Herausgeber einer Wochenzeitung,
EINE STUNDE ... frag Liebende, die auf ihr Treffen warten,
EINE MINUTE ... frag jemanden, der soeben den Zug verpasst hat,
EINE SEKUNDE ... frag den, der beinahe einen Unfall gebaut hat,
EINE MILLISEKUNDE ... frag den Silbermedaillengewinner.


Die Lebenslinie

Ein großer Fortschritt im Zeitverständnis ist die Erkenntnis, dass das Leben endlich ist. Für die meisten jungen Menschen ist das Leben unendlich, was kümmert sie dann schon eine Altersvorsorge oder Zeitmanagement.

Meiner Erfahrung nach ist mit etwa 25 Jahren oder wenn man die ersten Kinder bekommt diese Frage zum ersten Mal wirklich relevant. Ich habe als Hochschulassistent viele HörerInnen mit folgender Zeichnung der Lebenslinie nachdenklich gemacht:

Lebenslinie

Die Geburt der Kinder motiviert z.B. sich mit der Frage zu beschäftigen, wie alt werde ich sein, wenn mein Kind heiraten wird. Werde ich eventuelle Enkelkinder erleben?

Es sind also der Tod, das Ende der eigenen Lebenszeit, sowie das Weiterleben in den Nachkommen, die der Zeit eine besondere Bedeutung geben.

Geld muß man erwerben, Zeit bekommt man gratis

Dies sehe ich als das größte Problem mit der Wertschätzung der Zeit an. Wenn ich jeden Tag mein Zeitkontingent von 24 Stunden gratis bekomme, dann brauche ich nicht viel darüber nachzudenken. Denn ganz egal, was ich auch tue, ich werde nie mehr als 24 Stunden bekommen. Und auch egal wenn ich nichts tue, die Zeit verrinnt doch von selbst und auch ohne mein Zutun.

Bei Geld ist dies anders, ohne Tun kein Geld. Und je mehr ich mich anstrenge, desto mehr kann ich verdienen. Zeit ist also anders als Geld.

Aber warum heißt es dann 'Zeit ist Geld'? Es sind u.a. der Wettbewerbsvorteil von Zeit und die Möglichkeit Zeit gegen Geld einzutauschen, die den Vergleich nahelegen.

Zeit als Handelsware

In der Tat kann man Zeit tauschen, kaufen, verkaufen, wie jede andere Ware auch. Vielleicht sollte ich sagen, wie jede andere leicht verderbliche Ware auch. Denn man kann sie nicht lagern oder speichern. Zumindest nicht direkt und einfach.

Jeder Arbeitnehmer gibt seine Arbeitszeit gegen Geld dem Arbeitgeber. So gibt also hier genau definierte Anbieter und Abnehmer und es gibt einen Handelsplatz, wo mit Angebot und Nachfrage der Wert geregelt wird.

Eine etwas subtilere Form des Zeithandels ist die Beratung. Der Berater verkauft im wesentlichen Zeit, die der Kunde sonst in Form eigener Erfahrung ausgeben müßte. Dafür zahlt der Kunde dem Berater Geld.

Zeit kann man gewinnen durch Vorausarbeiten oder auch durch Vorausdenken. Man nennt dies Proaktivität. Wer gut voraussehen kann, was auf ihn einstürmen wird, kann sich rechtzeitig darauf einstellen und wird so schnell, ohne Zeitverlust reagieren können.

Zeit als Vorteil

Etwas früher zu erfahren oder als Erster zu machen wird in unserer vernetzten Welt zum großen Vorteil. Diese Erfahrung macht im wesentlichen unsere Zeit so schnellebig. Denn schon der Zweite wird heute zum ersten Verlierer.

Jeder will auf seinem Gebiet gelegentlich Erster sein und wird es auch sein müssen, um zumindest manchmal der großen Erfolg einheimsen zu können. In unseren heutigen, elektronischen Handelsplätzen genügen oft schon wenige Minuten Zeitvorteil, um viele Millionen damit abschöpfen zu können.

Aus der Informationstheorie wissen wir, dass Information als verkehrt proportional zu der Wahrscheinlichkeit des Auftretens definiert ist, aber erst durch die weltweite Vernetzung in der Globalisierung wird ihr Wert finanziell ausbeutbar.

Deshalb glauben wir auch alles Neue immer sofort wissen zu müssen und suchen eine ungeheure, von niemanden mehr zu verarbeitende Informationsflut, von der Zeitung zum Fernsehen bis zum Internet.

Der Scheinnutzen der Medien

Wir umgeben uns also mit so vielen Informationsquellen, dass wir bald nur noch Scheinnutzen aus ihnen ziehen. Sicherlich befriedigen sie unser Informationsbedürfnis, aber liefern sie auch wirklich nützliche Information? Information, die mich zum Handeln anleitet und die mich mit guten Ergebnissen belohnt.


Das Auge raubt dir mehr Zeit als das Ohr


Werde ich nicht immer mehr zum Zuschauer und bin ich kaum noch Akteur? Und was ist mein Nutzen als Zuschauer? Nur noch Unterhaltung, die zum Gag ausartet, das heißt ohne längeren Effekt. Bildung, die nicht mehr verändert, sondern nur noch erklärt? Das kann es doch nicht sein!

Wozu lebe ich dann? Nur noch als Füllmaterial für Quotenjäger?

Ich frage mich daher immer öfter ganz bewußt, nachdem ich ein Medium genutzt, besser konsumiert habe:

Bekomme ich keine befriedigende Antwort, dann versuche ich immer öfter auf dieses Medium, dieses Ereignis zu verzichten. Denn sonst fühle ich mich schnell betrogen! Mehr dazu auf Zeitverschwendung durch Medien.

Der Zeitbetrug und der Zeitdiebstahl

Der Betrüger täuscht einen Nutzen vor, den es nicht gibt, der Dieb nimmt mir einfach etwas weg, der Räuber wendet dabei Gewalt an.

Nicht nur die Medien werden zum Zeitbetrüger, in dem sie mir immer vorgaukeln, dass mich ihr Angebot interessieren müßte. Die Liste jener Menschen, Organisationen und Einrichtungen, die alle meine Zeit haben wollen, ist lang.

Sie alle wollen meine Zeit, aber geben mir keinen richtigen Gegenwert zurück. Manche geben mir wenigstens einen Scheinnutzen, der natürlich zerplatzt, wenn er als solcher durchschaut wird, aber andere geben mir gar nichts zurück! Einfach nichts!

Da sollte der Betrug doch offensichtlich werden. Wird er aber nicht: Wie lassen uns den Betrug einfach gefallen. Wir schreien nicht zurück: Hör auf, du stiehlst mir meine Zeit, ich habe sie nur einmal und werde sie mir nicht von dir wegnehmen lassen!

Nein, wir sitzen einfach da und lassen sie uns wegnehmen. Und warten. Vielleicht werden wir manchmal ein bißchen unruhig. Aber meistens sind wir gut erzogen und sehen sogar noch zu, wie jemand sie und vor unseren Augen uns aus der Tasche zieht und lächeln vielleicht auch noch freundlich dazu.

Bewährt hat sich für mich das Konzept der Negativ-Liste (die Amerikaner nennen sowas sprechend Shit-List). Darauf kommt jeder, der mir schon einige Male entweder massiv die Zeit gestohlen hat, mir größeren Schaden zugefügt hat oder mich sonst irgendwie sehr geärgert hat. Entweder mit seiner Dummheit, seiner Arroganz, seiner Rücksichtslosigkeit oder auch mit Frechheit. Wer einmal auf der Liste steht, dem gebe ich keine Chance mehr, mich neu zu betrügen. Auch einige Politiker stehen drauf, ihre Beiträge lese ich grundsätzlich nicht mehr und kommen sie im Fernsehen, drehe ich ihnen den Ton ab oder zappe sie weg.

Manche sind sogar für diesen Diebstahl dankbar, dann sie hätten ohnehin nicht gewußt, was sie mit der Zeit hätten anfangen sollen. Aber andere wachen erschreckt auf und merken den Betrug oder Diebstahl. Für viele von ihnen ist es aber dann zu spät. Sie sterben schneller, als sie zu neu zu leben lernen. Und manche sterben, schon bevor sie gelebt haben.

Die großen Lebenszeitbetrüger

Nicht alle Zeitbetrüger haben dasselbe Gewicht. Manche sind wirklich vernachlässigbar und muß man einfach hinnehmen, aber andere sind gewaltig. Erst nach vielen Jahren merkt man dann, dass man betrogen wurde. Und die Reue ist dann groß. Warum hat mir denn das niemand früher gesagt? So endet dann manche reuige Einsicht.

Hier nur eine kleine Auswahl der Megazeitbetrüger:

Wenn du alte Menschen fragst, wirst du noch mehr Anregungen bekommen, was man alles falsch machen kann und wodurch man Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Leben verlieren kann.


Studium - Freiheit zwischen Eltern und Ehe


Ich führe hier exemplarisch nur das Studium als Lebenszeitbetrüger auf, weil es wahrscheinlich am meisten meine Leserschaft betrifft. Sicherlich ist das richtige Studium, gedacht und ausgewählt als Berufs- und Lebensbildung für viele Menschen eine gute Basis für lebenslangen Wohlstand und ein befriedigendes Leben.

Aber sie ist bei weitem keine Garantie dafür, so nach dem Motto, je länger studiert, desto besser. Ganz im Gegenteil. Das Motto sollte lauten: Je kürzer, je zielgerichteter, desto besser. Unsere Politiker handeln verantwortungslos mit der Art, wie sie das Studium steuern. Unsere Studenten, zumindest in den alten Ländern, sind alle zu alt, überqualifiziert in den Ansprüchen, großteils inkompetent in der Praxis, ausgebildet von weltfremden Lehrern.

Ich erlebe in meiner Universitätsstadt häufig wirklich tragische Einzelschicksale, die alle bereuen, dass sie so lange studiert haben, dass sie ein unbrauchbares Fach begonnen haben, dass sie schlechte LehrerInnen hatten, dass sie ein Zweitstudium begonnen haben, dass sie ein Doktoratsstudium angehängt hatten. Viele von ihnen haben dauerhaft Schaden dabei erlitten. Dies sollte doch die Verantwortlichen nachdenklich machen! Es nützt den Betroffenen wenig, dass sie Opfer einer Ideologie geworden sind.

Immer noch lassen sich die Studenten und Studentinnen zuviel gefallen und sich an Lebenszeit wegnehmen. Wo sind die Proteste für kurze Studienzeiten und wo ist die öffentliche Anprangerung schlechter Lehrer. Wo sind die Garantien für Arbeitsplätze bei guten Leistungen zum Studiumsende? Wer sich schon den Studienort vorschreiben lassen muß, der muß doch so was einfordern können!

Ich will hier keine neuen Revolutionen anfachen, aber wir als Gesellschaft dürfen es einfach nicht zulassen, dass die Universität zum Aufbewahrungsort verkommt.

Es liegt in der Natur vieler der großen Lebenszeitbetrüger, dass das Individuum scheinbar wenig dagegen machen kann. Aber es ist nicht so. Hier haben die neuen Medien einen wirklichen Quantensprung in der Meinungsbildung geschafft. Denn die Individuen sind nicht mehr so leicht isolierbar und ihre Meinungsmacht läßt sich leichter bündeln und ihre Marktmacht ist schnell enorm.

Strategien gegen Zeitbetrug und Zeitdiebstahl

Das japanische Managementkonzept MUDDA bietet einen guten Ansatz, dagegen anzukämpfen. Es heißt übersetzt etwa: Laß es nicht vergebens gewesen sein.

Das heißt, bei allem was du tust und was du zu verantworten hast, überlege ob es vielleicht nicht vergebens ist. Wenn die Gefahr dazu besteht, dann versuche der Angelegenheit mehr Sinn zu geben. Wenn es wahrscheinlich trotzdem vergebens wird, laß es bleiben.

In der Praxis führt dieses Konzept dazu überschaubare Abschnitte einzuführen. Für das deutsche Studium würde es heißen, ein Grundstudium und ein aufbauendes Studium anzubieten. Wer den ersten Teil geschafft hat, muß beim Abbruch nicht das ganze Studium als 'vergebens gewesen' abschreiben.

Wer bei der Tageszeitungslektüre wieder feststellt, es war 'vergebens', der wird die Zeitung kündigen.

Wer sich in der Kirche unwohl fühlt, wird aus ihr austreten. Wer von seinem Partner ständig auf unloyale Weise ausgenutzt wird, wird die Scheidung einreichen. Wer in einem Meeting um seine Zeit betrogen wird, wird es verlassen, wer es nicht verlassen kann, wird sich Arbeit dorthin mitnehmen, damit die Zeit nicht vergebens war.

Wir versuchen in unserer Kultur den Ansatz: Nütze die Zeit. Aber der ist mir zuwenig klar. Da scheint es mir doch besser genau nach dem Wert der Zeit zu fragen und wenn dieser nicht gegeben ist, die Aktion zu lassen oder abzustellen und aufzuhören.

Ein anderer Ansatz ist, die Zeitdiebe öffentlich als solche zu bezeichnen und sie dadurch zu enttarnen. Einmal enttarnt, ziehen sie sich entweder von selbst zurück oder sie finden sich doch plötzlich mit einer massiven Gegnerschaft konfrontiert. Hilfreich dafür sind Feedbackkanäle aller Art, z. B. in den Medien. Aber auch persönliches Feedback kann hilfreich sein: warum sagst du nicht dem Arzt, dass du nicht mehr zu ihm kommst, wenn er sein Kalendermanagement nicht so verbessert, dass du nicht mehr länger als 30 Minuten zu warten hast. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Zeitdiebe sind.

Wir müssen auch einsehen, dass nicht nur Nachdenken, Reflektieren uns vor dem Zeitbetrug bewahrt, sondern auch etwas egoistisches, vielleicht manchmal auch etwas unhöfliches Verhalten. Es hilft uns, öfter NEIN zu sagen. NEIN zum Griff in die eigene Zeittasche, NEIN zu dem, der etwas bei mir abladen will, was mir gar nicht gehört, NEIN zu den Schmarotzern und Schnorrern, die auf meine Kosten leben wollen und NEIN zu denen, die vorgeben mit mir zu kooperieren, die mich aber nur über den Tisch ziehen wollen.

Dieses NEIN wird nicht das JA zu denen ausschließen, die mir Gegenwert geben oder zumindest es versuchen. Denn nur so können fruchtbare Kooperationen entstehen.

Was tun mit der Zeit

Am besten nützt der die Zeit, der die für ihn richtigen Entscheidungen trifft. Der sich einen Beruf aussucht, der ihn glücklich macht und ihn ernährt. Der sich Partner auswählt, mit denen er das Leben besser besteht. Der sich einen Ehepartner auswählt, mit dem er auch seine Kinder großziehen kann. Der sich so ernährt, dass er auch das Leben lange geniessen kann. Der fähige Parteien wählt, die für Frieden und seinen Wohlstand sorgen. Der sich eine Religionsgemeinschaft sucht, die ihm Freude, Geborgenheit und - falls notwendig - Trost gibt. Der sich ein Kontaktnetzwerk aufbaut, das ihm hilft, seine Bedürfnisse gut zu befriedigen und das ihm genügend Anerkennung verschafft. Der Hilfe gibt, die sich weiterentwickelt und zum Wohle der betroffenen Menschen ist.

Der sich nicht in Probleme einmischt, die ihn nichts angehen aber dafür die Probleme in seinem Verantwortungsbereich angeht und löst, spart viel Kraft und Zeit. Der sich weiterbildet und an Zukunftsfragen interessiert ist, wird Probleme leichter und effektiver lösen.

Die Zeit nutzt also der, der sein Leben lebt. Sich fragt, was sein Leben eigentlich ist, Aufwand in die Gestaltung der Entscheidungen steckt und diese dann auch durchführt. Und sich weiterentwickelt, wenn sich das Umfeld ändert.

Anders ausgedrückt, der einen Sinn in seinem Leben sieht und versucht diesem Sinn auch Gestalt zu geben.


Die großen Zeitbringer 


Manche LeserInnen werden jetzt enttäuscht sein, weil sie sowenig Konkretes hier lesen können. Weil hier nicht steht, wann du aufstehen sollst und wie du dir die Zähne zu putzen hast, etc. um die Zeit zu nutzen.

Nein, hier steht nur, dass du deine Zeit nur dann nutzt, wenn du dein Leben lebst. Ein Leben, dem du Sinn gibst. Ein Leben, in dem du viel ausprobierst, in dem du einiges riskierst, ein Leben, das viele verschiedene Abschnitte haben wird und das dir auch einige traurige und unangenehme Überraschungen bieten wird.

Muße, Zeit als Reichtum

Wenn du die Kapitel meiner Praxilogie gelesen hast, wirst du viele Anregungen bekommen, wie du die einzelnen Probleme besser lösen kannst. Sie werden dir helfen Zeit zu finden, durch richtige Entscheidungen dein Leben zu gestalten .

Vielleicht kannst du dann soviel Zeit bekommen, dass du davon im Überfluß haben wirst. Dass du Muße hast.

Zum Verweilen bei dem, was du am liebsten tust, was du am besten kannst, wofür du die meiste Anerkennung bekommst, die größte Freude empfindest.

Muße, die dir gestattet wichtige Entscheidungen sorgfältiger abzuwägen und noch einmal darüber zu schlafen, als alles im Streß möglichst schnell hinter dich zu bringen.

Muße, die dir Zeit zum Kochen gibt, zum guten Essen, zum Zuhören für die Probleme deiner Kinder, deines Ehepartners, deiner Umgebung.

Muße, die dich öfter deine alten Eltern besuchen läßt, die deine Nähe so sehr brauchen.

Muße zu Anhören eines Musikstückes, zum Lernen eines Musikinstrumentes, zum gemeinsamen Musizieren im Freundeskreis.

Muße für einen Mittagsschlaf, für einen Sonnenuntergang und für einen Abendspaziergang.

Muße für viele, kleine Freuden. In einem erfüllten Leben, das sich auch vor dem Tod nicht fürchten muß. Weil es reich und intensiv war und jeden Tag aufs Neue ist!


Irrwege

Macht ohne Menschlichkeit
Medien ohne Wahrheit
Wissen ohne Verantwortung
Geschäft ohne Moral
Religion ohne Toleranz
Politik ohne Realbezug
Einsicht ohne Handeln
Leben ohne Sinn


INHALT

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