OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Zirkusartisten haben eine Wohn- und Arbeitsform gefunden, die zumindest in meiner Vorstellung wichtige Aspekte optimiert haben. Erstens sind beide räumlich nahe, aber doch getrennt. Ich halte dies für wichtig, um sich erholen zu können, aber auch um nicht zuviel Zeit durchs Pendeln zwischen beiden zu verlieren.

Ich denke, dass selbst wenn Arbeit und Wohnen unter einem Dach oder in einer Wohnung stattfinden, eine Trennung sinnvoll ist, um sich auf die jeweilige Situation einstellen zu können.

Zweitens ist der Wohnraum klein und überschaubar. Auch das halte ich für wichtig, weil es wenig Aufwand bedeutet, ihn in Schuss zu halten. Zu klein ist problematisch, weil dann die Enge behindert, aber auch zu groß ist schlecht, weil dies dazu verführt, zu viel anzusammeln.

Die Manege, der Hauptarbeitsplatz im Zirkuszelt, in der Größe meist 13 Meter im Durchmesser, ist dagegen großzügig. Ein freier Platz, vielfältig nutzbar, ideal als Bühne, aber auch ein Platz für Training und Kommunikation, vor Witterung geschützt, ergänzt und kontrastiert er den Wohnwagen.

Drittens sind beide wirklich mobil, was für ihre Aufgabe notwendig ist und auch ein Vorteil für andere Berufe wäre. Und ein Wohnwagen ist übrigens auch erdbebensicher, was mir immer ein gutes Gefühl von Sicherheit gegeben hat, wenn ich in einem gewohnt habe. Leider aber ist er vielen anderen Aspekten unsicher, man kann leicht einbrechen und er kann auch leicht abbrennen oder vom Wasser weggeschwemmt werden.

Mobilität ist auch für Wohnungen sinnvoll. Sie ist relativ leicht erreichbar, in dem man wenig Besitz ansammelt und nur kleine oder gut zerlegbare Möbel kauft. Auch viele feste Einbauten fördern Mobilität und sie sind daher in amerikanischen Wohnungen (oder Häusern) schon vorhanden und müssen nicht umgezogen werden.

Man kann nun diese Konzepte "angemessen kleiner, persönlicher Bereich" und "große öffentliche Räume zum Ausweichen", "Trennung zwischen beiden" und "Möglichkeit hoher Mobilität" leicht auf andere Bereiche übertragen.

Vielleicht wäre es präziser nicht von einem großen, sondern von einem variablen Bereich zum Ausweichen zu sprechen. Ich habe z.B. dort, wo ich gewohnt habe, darauf geachtet, dass ein Park in der Nähe ist. Dies war übrigens auch der Grund, warum ich mehrmals in der Nähe eines Friedhofs gewohnt habe, der ein guter Parkersatz ist.

Auch ein Café oder Kaffeehaus kann ein guter öffentlicher Raum sein. Dort ist man "Nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft.", wie es Peter Altenberg treffend schildert.

Die getrennten Bereich bieten nicht nur Abwechslung, sondern auch Freiheit, da die Hauptverantwortung nur für den kleinen, persönlichen Teil notwendig ist. Und ist man mit dem öffentlichen Raum nicht mehr zufrieden, kann man ihn leicht wechseln, ohne seine Heimatbasis auch aufgeben zu müssen.

Wo das Wetter schlecht ist, wird man dazu neigen, doch beide Räume unter einem Dach zu vereinen. Dies ist einer der Gründe, warum große Wohnungen und Wohnkultur besonders in den reichen, skandinavischen Ländern so geschätzt werden. Aber selbst hier ist eine Abstufung sinnvoll. Da man nie alle Räume gleich nutzen wird, sollte man in Ausstattung und Wartung oder Pflege Unterschiede machen. Im Kernbereich wird man sorgfältiger planen und gestalten, in den anderen Bereichen kann man sparen und ist trotzdem flexibel.

Wer im Beruf stark gefordert wird, wird ohnehin nur wenig Zeit haben, seine Privaträume zu genießen. Hat man keine große Familie, genügt also eine kleine Wohnung, um optimal zu leben. Feiern und Freunde einladen kann man zwar nicht preiswerter, aber viel komfortabler, in einer Gaststätte oder in einem Hotel.

Freude zum Schluss

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