Von Ende Dezember 2019 bis Mitte Februar 2020 wurde ich als Anwohner Zeuge eines lokalen Ereignisses, das viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Fünf Wahlohreulen hatten zwei Bäume auf dem Parklatz Beim Herbstenhof zu ihren Schlafbäumen erwählt und wurden dabei hundertfach fotografiert.
Eulen jagen in der Nacht und schlafen am Tag. Wenn es also kein Laub auf den Bäumen gibt, kann man sie tagsüber gut beobachten.
Warum sie gerade diesen Ort ausgesucht haben, wird ihr Geheimnis bleiben. Aber er liegt nahe dem Wald vom Heuberg, ist ziemlich windgeschützt und sicherlich einige Grad wärmer, als ihre nächtlichen Jagdgründe am Berg.
Ich säubere seit meinem Einzug 2018 den Parkplatz von Müll. Einfach, weil ich gerne in einer sauberen Umgebung leben möchte. Autofahrer, Raucher, aber auch Kinder und Senioren hinterlassen davon genug, um pro Woche einen 10 Liter Eimer zu füllen. Dabei habe ich an einer Stelle viel Vogelkot entdeckt (sieht aus wie Kalkfarbe) und auch Gewölle. Da es hier schon immer viele Krähen gibt, habe ich dem weiter keine Beachtung geschenkt.
Mein Nachbar, ein großer Vogelfreund, hat mich bei meiner Tätigkeit auf die Käuze auf den Bäumen aufmerksam gemacht und ich habe zu Silvester 2019 darüber auf Twitter geschrieben.
Bei jedem gezeigten Tweet kann man durch Klicken darauf zum Twitter Original gelangen. Wer Twitter vermeiden will, am Ende der Seite kann man die wichtigsten Fotos direkt herunterladen!
Unter dem Hashtag #tüwanne hatte ich vor einiger Zeit Lokales von meiner nahen Umgebung berichtet. Danach ging es ziemlich schnell mit der Verbreitung der Nachricht. Im Wesentlichen lief es über die Schüler und später die Kindergartenkinder.
Ich habe mich von den immer mehr werdenden Vogelexperten belehren lassen, dass es keine Käuze sind, sondern Eulen.
Die Eulen hatten so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass Baumfällarbeiten in der Nachbarschaft nicht durchgeführt wurden. Mit dem Hashtag #birding ging dann eine richtige Lawine los.
Ich hatte inzwischen zwei meiner Fotos drucken lassen und an Kinder und Nachbarn verteilt. Besonders die SeniorInnen im nahen Luise Wetzel Stift haben sich sehr darüber gefreut.
Das Interesse wurde überregional.
Das Interesse lässt etwas nach. Aber da es länger hell ist, schauen mehr am Abend und versuchen das Wegfliegen zur Jagd in der Nacht einzufangen.
Am 18. Februar 2020 war nur noch eine Eule zu sehen. Es beginnt die Brutzeit - habe ich mir sagen lassen - und gebrütet wird an anderen Orten.
Am 28. und 29.2.2020 waren keine Eulen mehr zu sehen. Pünktlich Ende Februar 2020 waren sie weg.
Zum Schluss waren die Fotografen mit ihren sündhaftteuren Geräten für mich interessanter als die Eulen selbst. Wie viel Zeit sie zum Beobachten aufgewendet haben und was sie alles über Vögel wussten! Birding scheint ein schönes Hobby zu sein.
Für mich allerdings weniger. Meine Fotos sind alle mit normalen Kameras gemacht. Ich hatte nur den Vorteil, immer das beste Licht abwarten zu können.
Ob die Waldohreulen im nächsten Winter wieder kommen werden? Wahrscheinlich, meinen die informierten Beobachter.
Und so sehen die Bäume im Mai 2020 aus. Eine Birke in der Mitte, links und rechts Bergahorne.
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