Eine Eigenschaft komplexer Systeme, die nicht leicht intuitiv nachzuvollziehen ist, lautet: Gibt es für ein Problem mehrere Lösungen, dann ist in einer gegebenen Situation meist nur eine die beste. Da wir in einer komplexen Welt leben, sind also viele verschiedene Lösungsansätze fördernd, um optimale Lösungen zu finden.

Wichtig ist, dass dies meist nur für eine gegebene Situation gilt. Will man also allgemeine Lösungen suchen, dann wird diese für die anderen Situationen nicht gerade optimal sein.

In demokratischen Gesellschaften fördert also Vielfalt gute Lösungen. Ein Nachteil aber ist, dass möglicherweise die Suche nach der perfekten Lösung viel zu lange dauert. Und es wird schwierig sein, eine ausgewogene Balance zu finden.

In Demokratien gehören Kompromisse zum Alltag und bei jedem Vorschlag wird es nicht nur viele Sieger, sondern auch viele Verlierer geben. Was zählt ist, dass unter dem Strich der Vorschlag in Summe gut für das Land ist. Da es nun viele Ansichten gibt, was "gut" ist, gilt für meine Sicht als Globist, gut ist, was den Wohlstand des Landes erhöht.

Es gibt nun Gesellschaftssysteme, die sind in einem "gefühlten Optimum" erstarrt. Sie werden große Schwierigkeiten bekommen, sich an Veränderungen anzupassen.

Nun aber wieder zurück zu kleinen Strukturen, z.B. zur Familie oder zu Teams. Sie werden am meisten von Vielfalt (Diversity, Verschiedenheit) profitieren können, wenn sie sie richtig einsetzen.

Vielfältiges Wissen und effektive Kommunikation führen nicht nur zu sachlich optimalen Lösungen, sondern auch zu Lösungen, die von sehr vielen getragen werden. Und darauf kommt es ja meistens an.

Es ist also auch in der Familie angebracht, wenn Eltern die Meinung ihrer Kinder einholen, auch bei Themen, die die Kinder vordergründig gar nicht betreffen.

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Otto Buchegger