Meine erste soziale Organisation, für die ich mich bewusst engagiert habe, waren die Gewerkschaften. Aber wie es so ist: Mit der Änderung der Lebensumstände und mit dem Zuwachs an Wissen und Erfahrung schätzt man dann deren Wichtigkeit später anders ein, als mit dem Schwung und der Naivität der Jugend.
Dann haben die diversen UN Organisationen eine große Attraktion auf mich ausgeübt. Die Internationalität, Betonung auf wichtigen globalen Themen, das hat mich lange begeistert.
Mit 17 hatte ich dann zum ersten Mal intensiven Kontakt mit dem Roten Kreuz (Österreich) und um es gleich am Anfang zu sagen: Diese Zuneigung ist bis heute geblieben. Dies hat offenbar auch für den Rest der Familie gegolten, denn zwei meiner Neffen sind auch aktive Helfer geworden.
Mit den Kirchen hatte ich wenig am Hut. Sie haben mich zwar als Organisation stets fasziniert, besonders die Katholische Kirche, aber sie waren nur interessant, wenn auch die menschlichen Kontakte gut waren. So bin ich im Laufe des Lebens zwar Atheist geworden, aber mit zum Teil überaus intensiven Kontakten zu vielen Religionsgemeinschaften.
Da ich lange Zeit meines Lebens Ausländer war, haben nach meiner Jugend in Österreich politische Parteien eine geringe Rolle gespielt. Wer nicht wählen kann, der interessiert sich auch weniger für Politik. Ich habe es übrigens mein Wahlrecht nicht wirklich vermisst, ganz im Gegenteil. Vieles, was meine Kollegen furchtbar erzürnt hat, habe ich meist gar nicht verstanden. Und ich würde es auch als guten Deal ansehen, wenn man zum Beispiel für ein BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen) sein Wahlrecht abgeben würde.
Früh und bis heute anhaltend haben mit ökologische Themen (wie Nachhaltigkeit, Energie, Recycling) interessiert. Was allerdings aus den diversen politischen Organisationen geworden ist, die daraus entstanden sind, ist mehr als enttäuschend. Keine davon bekommt mehr von mir einen Cent. Sie haben zum Teil ihre Inhalte pervertiert, die diversen Schützer sind Träger von Gesinnungsterror geworden, Nein Danke lautet meine Zusammenfassung.
Wie alle jungen Leute war ich am Thema Frieden sehr interessiert. Ich habe ihn dann fast ein ganzes Leben lang als Gratisgeschenk bekommen. Ich bin sehr dankbar dafür und unterstütze deshalb abstrakt weiterhin z.B. die Bestrebungen für ein Vereintes Europa. Aber konkret fällt es mir sehr schwer, die mehr als stümperhaften Versuche von unfähigen Politikern dazu zu akzeptieren. In der großen Politik sind zu viele Bastler am Werk und es mangelt an Sachverstand.
Als großer Glücksfall hat sich mein Engagement bei Round Table Deutschland erwiesen. Ich habe die Kontakte dort sehr genossen und ich fand es klug, dass man mit 40 Jahren dort wieder austreten musste.
Leider viel zu spät - erst durch die Aufenthalte in den USA - habe ich bemerkt, wie wichtig Freiheit für uns Menschen ist. Richtig vermisst man Freiheit erst, wenn man sie schon einmal genossen hat. Wenn ich mich im Alter nochmals politisch engagieren wollte, dann würde ich es für eine echte Liberale Partei tun. Aber die FDP ist nur eine schlechte Imitation davon und die Piraten sind mir inzwischen zu links. Beiden gebe ich für mich persönlich langfristig keine Chance mehr.
Ich habe mich intensiv für die Schaffung von Wohlstand eingesetzt. Leider umsonst, das Thema scheint niemanden zu interessieren.
Und so schließt sich der Kreis wieder. Das Rote Kreuz hat bis heute meine Sympathie erhalten. Auch wenn es dort Skandale geben sollte oder auch wenn Alternativen dazu in Details besser sein sollten:
Meine Spende ist dem Roten Kreuz sicher!