OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

In der Zeit, als Programmieren meine Haupaktivität war (70er Jahre), arbeiteten wir am Abend meist solange, bis uns die "Putzteufel" vertrieben haben. Diese Bezeichnung hat mein Zimmerkollege gefunden. Es war nicht bösartig gemeint, er hat damit auch nicht auf seine Frau angespielt, die bis heute ein ganz lieber Mensch ist. Nein, es war damit schlicht die Putzkolonne gemeint, die so zwischen 18 und 19h bei uns aufgetaucht ist, meist mit einem Höllenlärm, verursacht von den großen Staubsaugern.

Später habe ich dann viele Kontakte zu den USA gehabt und wegen der vielen Telefonkonferenzen und dem Zeitunterschied konnte ich nicht mehr mit dem Eintreffen der Putzteufel aufhören. Und so habe ich ihnen öfters bei der Arbeit zugeschaut und war beeindruckt, wie professionell diese Arbeit erledigt wurde.

Vieles daran ist trivial, wird aber von uns Laien kaum beachtet. Dass man zum Beispiel zuerst abstaubt und dann erst saugt (von oben nach unten) oder von Außen nach Innen, damit man sich nicht selbst im Weg steht und den Dreck verschleppt.

Aber manches ist viel subtiler: Die Staubsauger wurden langsam (!) und stets mit dem gleichen System geführt. Nur so kann man Sauberkeit garantieren. Wer schnell, schnell herumfummelt, der ist nicht gründlich genug.

Es muss sehr hell sein, damit man den Schmutz auch sieht und sieht es sauber aus, dann ist es meist auch hygienisch. Die Geräte selbst müssen sauber sein, die diversen Mittel waren gut ausgewählt und erprobt. "Man darf am Werkzeug nicht sparen", wenn man gute Erfolge haben will und effizient arbeiten muss. Und was mir auch gefallen hat, das Personal selbst war gepflegt und es hat nachher nicht aufdringlich nach "Putzen" gerochen.

Ich habe dann später, mit mehr Managementverantwortung, viele weitere Dienstleister näher kennen gelernt: Köche, Müllentsorger, Elektriker, Installateure. Bei allen war ich beeindruckt, wie viel mehr als ich sie als Fachleute auf ihrem Gebiet wussten, wie schwierig und kompliziert im Detail ihr Handwerk war und wie viel man wissen musste, um es reibungslos und erfolgreich durchzuführen.

Akademiker sind oft versucht, ihre Arbeit überzubewerten. Gewiss, sie verfügen meist über eine bessere Systematik, vielleicht auch über mehr Disziplin, aber ohne Kenntnisse von Handwerk, Material und möglichen Problemen versagen sie gerne bei scheinbar trivialen Aufgaben.

Also Respekt, liebe "Putzteufel", ihr habt mir bis heute viel Nützliches beigebracht!

Freude zum Schluss

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