OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Musik war schon immer wichtig für mich. Meine Mutter hat mir die Freude daran in die Wiege gelegt. Ich habe viel dazu gehört, viel gesammelt und etwas auch selbst gemacht. Damit habe ich auch die Stars vor allem der Branchen Schlager und Pop-Musik verfolgt, aber mich auch ganz abstrakt gefragt, wer denn den größten Anteil am Erfolg hat.

Ohne Publikum kein Musikerfolg

Meine Kindheit und Jugend im Kulturland Österreich hat mich gelehrt, dass es vor allem viele Menschen mit Interesse und Freude an Musik bedarf, soll sie auch kommerziell ein Erfolg werden. Konkret muss es Menschen geben, die Geld für Musik ausgeben wollen. Und da Geld nicht leichtfertig ausgegeben wird, braucht es nicht nur Begeisterung, sondern auch Wissen um die Qualität und dieses bringen eher Menschen mit, die selbst musizieren.

Und da zumindest früher die Herstellung von Musikträgern auch teuer war und damit sehr riskant, helfen große Wirtschaftsräume und Sprachräume für einen sicheren Absatzmarkt. Auch Distributionskanäle wie Fernsehen, Rundfunk oder inzwischen Internet sind unentbehrlich. Unter dem Strich ist es aber das Publikum und seine Kultur, das am wichtigsten für einen Musikerfolg ist.

Die Player der Musikindustrie

Wer kann nun am besten einschätzen und realisieren, was vom Publikum akzeptiert und damit gekauft werden wird? Jetzt (2020), mit 76 Jahren, glaube ich die Antwort zu wissen: Es sind die Produzenten! Also nicht die Texter, die Songschreiber, die Interpreten, die Musiker, die Orchester, die Werbeleute oder wer sonst an diesen vielen komplexen Prozessen der Musikindustrie beteiligt ist.

In anderen Kunstformen (Filmen, Theater) ist es ähnlich, auch dort entscheiden zum Beispiel die Regisseure vorrangig über den Erfolg.

Dazu ein Beispiel aus der Schmuckbranche: Die Menschen, die aus einem Rohdiamanten einen Brillianten schleifen und ihn dann eine passende Fassung einfügen, das entspricht einem Musikproduzenten. Auch er entfernt alles störende und fügt Elemente dazu, die sein Produkt attraktiv machen.

Das mag nicht ganz fair erscheinen, aber es scheint mir auch 2020 noch die Realität zu sein. Vor allem würde ich mir immer noch mehr Rechte des Publikums (aus dem Jahr 2012) in dieser Angelegenheit wünschen. Aber auch die EU hat bisher alle Chancen verpasst, hier Vorreiter zu spielen. Zu groß ist die Dominanz Frankreichs.

Großbritannien war in Europa lange ein Vorbild für mich. Da konnte man als Musiker sogar den Adelstitel verliehen bekommen. Mit dem Brexit aber schwinden die Chancen, von diesem liberalen Land noch lernen zu wollen.

Auf der Seite der Musikproduzenten sind viele Prominente dazu aufgeführt. Ich würde unbedingt zwei weitere aufnehmen. Für Deutschland Eugen Römer und international Eumir Deodato.

Zu Deodato zwei Hörproben aus dem Jahr 1975, die weniger bekannt als sein Zarathustra sind.

Deodato - Caravan Watusi Strut

Deodato - Funk Yourself

Freude zum Schluss

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