OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Wie man auf meiner kleinen Millionsschule nachlesen kann, ist ein Weg zum Reichtum viel Geld von vielen einzusammeln. Die Macht, die dazu nötig ist, um dies auf direktem Wege zu tun, haben allerdings nur wenige. Aber es gibt einen Umweg, der dies dann relativ leicht erlaubt: Die Gewinne einstreichen, aber die Verluste von der Allgemeinheit (in Deutschland ist dies der Steuerzahler) bezahlen lassen. Salopp heißt es dann "Gewinne Privatisieren - Verluste Sozialisieren".

Schafft man dies, zum Beispiel durch Lobbyarbeit, die Subventionen oder Staatsgarantien bringen, durch schiere Größe ("Too big to fail") dann kann man risikolos agieren und nahezu grenzenlosen Reichtum ansammeln.

Regierungen, die dies zulassen, müssen nun gar nicht korrupt sein, es genügt, wenn sie unfähig sind. Grundlage ihrer Dummheit ist meist die Unkenntnis der Mechanismen von Kapitalismus und Sozialismus. Immer dann, wenn der Staat "helfen" soll, ist Vorsicht angebracht.

Deutschlands Politiker haben während der Finanzkrise 2009/2010 mehrfach bewiesen, dass sie auf diesem Gebiet Nachholbedarf haben. Die sogenannte "Opel Rettung" kann als Lehrbeispiel dafür gelten. Zum Glück für uns hat dann letztendlich doch volkswirtschaftliche Vernunft in Gestalt von Rainer Brüderle gesiegt. Auch die anfangs wirklich stümperhaften Versuche Griechenland zu retten, um "Europa" zu retten, werfen kein gutes Licht auf die Regierung Merkel 2.

Deutschland ist aus zwei Gründen ganz besonders gefährdet, zu viel zu sozialisieren. Erstens durch die Erfahrungen in der DDR, wo dann rückblickend nostalgisch manches doch "gar nicht so schlecht war" und man ganz vergessen hat, in welche Armut und Not der Kommunismus die Menschen getrieben hat. Immer noch suchen viele Menschen den goldenen Weg zu einem "menschlichen Kommunismus" und sie sind auch durch die historischen Fakten nicht davon abzubringen.

Ein zweiter Grund ist der Wunsch der deutschen Politik durch Gestaltung der Steuergesetzgebung wirtschaftiche und gesellschaftliche Entwicklungen zu beeinflussen. In Maßen und für limitierte Aktionen mag dies durchaus sinnvoll sein, aber manche Massnahmen bergen die Gefahr, zu lange anzudauern und letztendlich das Land verarmen zu lassen.

Als positives Beispiel zur Überbrückung einer schwierigen Situation möchte ich die Kurzarbeit anführen. Eine Massnahme, die Gefahr läuft, zu lange anzudauern, obwohl sie kurzfristig sinnvoll war, ist die Solarförderung. Und für extrem schlecht halte ich die deutsche Tendenz, das Studieren ganz kostenlos zu gestalten.

Ein ganz anderes Terrain für die Privatisierung von Gewinnen auf Kosten der Allgemeinheit ist das "Geistige Eigentum". Hier wird oft der Eigentumsbegriff pervertiert und Allgemeingut durch vergleichsweise geringfügige Bearbeitung oder gar nur durch "Anmeldung" schlichtweg annektiert. Es wäre wesentlich ehrlicher, hier den Beitrag der Allgemeinheit vor die Sonderinteressen zu stellen und den Begriff "geistiges Eigentum" nur dort anzusetzen, wo tatsächlich große Innovationen und Investitionen in ihn gemacht wurden, die dann auch - im Interesse der Allgemeinheit - zu schützen sind.

Um Kinder in diese schwierige Materie einzuführen, gibt es einen sehr einfachen Weg, nämlich die Umkehrung: "Sozialisieren statt privatisieren". Kinder haben zwar großes Interesse an manchem Besitz, aber es fällt ihnen nach einiger Zeit auch leicht, etwas wieder abzugeben. Macht man daraus ein Ritual, dann lernen sie auf die Dauer sowohl die Bedeutung von Eigentum, wie auch die Freude es zu teilen oder weiterzugeben. In einer Welt, die Gier zu sehr belohnt, ist dies eine wichtige Lernerfahrung!

Freude zum Schluss

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