OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Es ist wahrscheinlich auch eine Folge meines zunehmenden Alters, nehme ich an: Ich scheue zunehmend lange Meetings, lange Artikel, lange Reden, lange Filme, lange Erklärungen oder auch lange Reisen.

Vordergründig könnte man dies mit biologischen Zwängen erklären, z.B. dass alte Männer öfter ihre Blase entleeren müssen, aber das trifft die Sache nicht im Kern. Es ist eher die Erfahrung, dass der Gegenwert für Länge oft unzureichend ist und die kürzere Version daher viel besser ist.

Kurz und intensiv bleibt in Erinnerung

Ich wundere mich daher, dass einige meiner Bekannten nach Neu-Seeland reisen, um dann nachher zu erzählen, die Nordinsel sieht wie die Schwäbische Alb, die Südinsel wie Norwegen aus. Warum also so weit reisen, wenn man viel nähere Alternativen hat?

Lange Reden können notwendig sein, wenn man zum Beispiel einen komplexen Sachverhalt von verschiedenen Seiten betrachten muss. Aber die Reden, die ich höre, sind oft nur Geschwafel und befriedigen im wesentlichen den Sprecher, aber nicht mehr die Zuhörer.

Viele Leistungen werden nach Länge bezahlt, es liegt daher nahe, dass sie dadurch länger werden.

Besonders Geschriebenes verleitet zum Ausholen und Aufbauschen, es ist auch viel einfacher einen langen Artikel zu schreiben, als einen guten kurzen. Wer fragt schon nach, ob es nicht auch kürzer gegangen wäre?

Als langjähriger Sänger in Kirchenchören habe ich viele Predigten über mich ergehen lassen. Schon seinerzeit waren mir jene, die länger als 10 Minuten dauerten, zu lang. Zehn Minuten, mit ein, zwei guten Gedanken, das wäre in Ordnung, den Rest empfand ich als Zeitdiebstahl.

Lakonisch nennen die Gebildeten diese wortkarge Ausdrucksform, die durch neue Medien zusätzlich gefördert wird. Kurznachrichten (SMS) dürfen nicht länger als 160 Zeichen sein, Twitter erlaubt 280 Zeichen, Suchmaschinen brechen ihre Arbeit oft schon nach einigen hundert Worten ab, Videos die länger als einige Minuten sind, werden leichter abgebrochen und der Rest nicht mehr angesehen.

Ist das alles schlecht? Verändert es unsere Kultur, werden wir dadurch verdummt? Erfolgt Kommunikation nur noch im Kommandoton? Werden wir überfordert?

Dies kann alles der Fall sein, aber es muss nicht sein. Es hängt davon ab, wie wir damit umgehen. Ich stelle hier für die Medien einige Regeln auf, die mir selbst helfen.

Bei den anderen Anlässen, wo Länge eine Rolle spielt, sollte man überlegen, welcher Aufwand tatsächlich notwendig ist und sich darauf beschränken. "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" ist dafür ein gutes Motto. Ich habe zum Beispiel viel massiert und dabei festgestellt, dass eine kurze, gezielte Fussmassage wesentlich mehr entspannt, als eine lange.

Kurz und gut, Small is beautiful, Weniger ist mehr, Lokal ist genial, Easy does it, wir kennen viele Mottos, die alle ähnliches ausdrücken, nämlich ein Ziel mit geringem Aufwand zu erreichen.

Unter dem Strich gewinnen wir mit ihnen Zeit und Freiheit, sie zu gestalten. Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen!

Freude zum Schluss

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