OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Eine ganze Woche lang war ich selbst in Japan, aber was ich an japanischer Kultur erlebt habe, war enttäuschend für mich. Und zwar es lag es ausschließlich an mir, ich passe einfach nicht in dieses Land, wo die Sitze und Wohnungen zu klein, die Büros und öffentlichen Verkehrsmittel schrecklich überfüllt sind und ein mir fremdes Hierachchie Denken herrscht. Da können das Essen noch so gut, die Frauen noch so sexy, die Elektronikprodukte noch so attraktiv sein, wenn die Körpergröße fehl am Platz ist, wird alles zu schwierig, um dort zu leben.

Aber diese negative Erfahrung hat mich nicht gehindert, weiterhin Kontakt zu Japanern oder zu anderen Menschen zu suchen, die lange in Japan gelebt haben und gehe nach wie vor gerne in japanische Restaurants. Ein Brauch, von dem ich dadurch erfahren habe, ist das Schenken von Äpfeln. Es sind gar keine besonderen Äpfel, Obst ist nur sehr teuer und die Äpfel werden daher einzeln verkauft, übrigens auch so in China oder Korea, wurde mir gesagt.

Und da der Apfel so kostbar und dadurch zu schade ist, um selbst gegessen zu werden, wird er gerne weiterverschenkt. Irgendwann ist der Apfel ungenießbar, aber er hat einige Male als Geschenk gedient. Der Begriff "Japanischer Apfel" ist daher bei mir kein Obst, sondern etwas, was zwar einen hohen symbolischen Wert, aber deshalb keinen praktischen Nutzen mehr hat.

Ich selbst habe versucht, keine "Japanischen Äpfel" zu schenken oder auch zu horten. Ich habe daher Produkte ausgewählt, die sowohl schön, als auch praktisch nutzbar sind. Es steht also bei mir kein Porzellan im Schrank, das nicht in die Geschirrspülmaschine passt und dort gewaschen werden kann, mein Besteck ist zwar auch formschön, aber es ist auch handlich, die Löffel sind groß genug, um nichts zu verschütten und die Messer schneiden auch.

Wenn ich einen schönen Anzug habe, so trage ich den auch im Alltag und warte nicht darauf, dass "der besondere Anlass" kommt, bei dem er wahrscheinlich dann entweder nicht mehr passt oder total aus der Mode gekommen ist.

Gibt es frisches Brot, dann wird das zuerst gegessen, auch wenn noch altes da ist. Trotzdem werden bei mir kaum Lebensmittel weggeschmissen, denn es wird darauf geachtet, dass nicht zu viel auf einmal eingekauft wird und die Dinge dann genossen werden, wenn sie am besten sind.

Gutscheine werden bald eingelöst, damit sie nicht verfallen, aber auch, damit die Freude darüber nicht hinausgeschoben wird. Besonders im Alter ist es nicht mehr gut, Dinge hinauszuschieben, es könnte gut sein, dass die Gelegenheit dazu nicht mehr kommen wird.

Carpe diem, nütze den guten Augenblick, würde ich es umschreiben, muss nicht in egoistischem Hedonismus oder Verschwendung enden, sondern führt zu einem besseren Leben mit mehr Genuss und Lebensfreude.

Freude zum Schluss

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