OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Helmut Kohl, der „Dicke“, wie er zu seiner aktiven Schlussphase genannt wurde, hat mich tief beeindruckt.

Ich habe ihn aus persönlichen Gründen nie gewählt, weder direkt noch über die CDU. Ich habe auch viele seiner Entscheidungen kritisiert. Ich habe ihn auch nie persönlich getroffen. Aber er hat sich für sein Land und auch seine Firmen wirklich unermüdlich eingesetzt. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Szene, wo er für den Smart (von Mercedes) geworben hat. Er hatte ein gutes internationales Soziales Netz persönlich aufgebaut und auch gepflegt. Und er hat (mit Genscher) die Deutsche Einheit geschafft, eine wahre Großleistung.

Sein Abgang mit der Spendenaffäre ist der Hauptgrund für meinen Respekt. Er hat das Wort, das er einem Großspender gegeben hat, für wichtiger gehalten als das entsprechende Gesetz. Ich habe ihn zum Andenken an dieses für mich einschneidende Ereignis über eine lange Zeit durch eine Euro Gedenkmünze mit seinem Bild neben meinem Bett gewürdigt. Und diese habe 2019 ich an einen Jüngeren weiter gegeben, der ihn nicht nur schätzte, sondern ihn sogar auch persönlich kannte.

Rückblickend war er einer der wenigen deutschen Spitzenpolitiker, denen ich wirklich nachweine. Er wurde vielfach geehrt, was man heute (2019) gerne vergißt.

Mögen andere auch gerne anders als ich denken: Mit „Menschlichkeit ist das wichtigste Gebot“ erinnere ich mich gerne an ihn. Mein Respekt, Herr Dr. Kohl! Sie waren klüger als ich.

Bundeskanzler Helmut Kohl, Vater des Euros

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