Ich (lat. ego) habe viel zu diesem Thema geschrieben, zuletzt 2022 auf der praxilogie 2. Die Inhalte dort sind noch aktuell. Motiviert durch neue Ereignisse (z.B. Corona) und neue Erfahrungen im Ruhestand gibt es hier einige wichtige Ergänzungen.
Ego-Marketing bezieht sich darauf, wie eine Person ihr Image und ihre Persönlichkeit einsetzt, um Aufmerksamkeit und Bindung von anderen Menschen (Kunden) zu gewinnen. Erfolgreiches Ego-Marketing bezieht sich daher auf die Fähigkeit, die Persönlichkeit der Person so darzustellen, dass sie als attraktiv, glaubwürdig und einzigartig wahrgenommen wird.
Um erfolgreiches Ego-Marketing zu betreiben, müssen Personen ihre einzigartigen Eigenschaften und Werte identifizieren und eine Art Marke aufbauen, die diese Merkmale widerspiegelt. Dies kann durch die Schaffung von Inhalten geschehen, die auf die Zielgruppe zugeschnitten sind, um eine emotionale Bindung aufzubauen. Dies kann auch durch die Betonung der Vorteile und der Alleinstellungsmerkmale der Person geschehen.
Erfolgreiches Ego-Marketing bedeutet auch, eine klare und konsistente Botschaft zu kommunizieren, die sowohl authentisch als auch einzigartig ist. Eine starke Marke oder Persönlichkeit sollte ein Image schaffen, das für eine bestimmte Nische steht und sich von anderen abhebt.
Letztendlich ist das Ziel des erfolgreichen Ego-Marketings, eine loyale Kundenbasis aufzubauen, die eine starke emotionale Bindung zur Person hat und bereit ist, diese weiterzuempfehlen.
Ich habe (bis auf eine) alle Internetauftritte entweder vererbt oder gelöscht. Ist gut für meine Augen.
Ich bin aus allen Vereinen oder Gruppen ausgetreten. Keine Termine oder Verpflichtungen mehr. Ist gut für meine Freiheit.
Ich habe alle politischen Interessen für Tübingen beendet. Ist gut für mein Wohlbefinden. Kein Vertrauen mehr, weder in die Politiker, noch in den Gemeinderat und schon gar nicht in das Lokalblatt.
Ich lebe in ziemlicher Medienabstinenz. Was ich mir aktuell noch anschaue, sehen Sie hier.
Ich reise schon seit 2015 nicht mehr, die Gründe dafür sind vielfältig. Ist gut für den Klimaschutz.
Ich gehe aber fast täglich aus dem Haus. Als Motivation dient mir u.a. eine saubere Umgebung.
Ich bin trotzdem zufrieden mit meinem Leben. Und ich habe auch nicht das Gefühl isoliert zu sein.
Der Grund dafür ist, dass ich erfreulich viele persönliche Kontakte und damit Gespräche habe.
Meine Lieblingsbank vor dem Luise Wetzel Stift im Norden von Tübingen
Wer Kontakte haben will, muss wiedererkannt werden. Die Grundregel für die persönliche Erscheinung ist: Klar anders als alle anderen und immer der gleiche Eindruck.
Am einfachsten geht dies mit Kleidung oder etwas Anderem, was man in der Öffentlichkeit trägt.
Bei mir ist es eine auffallend Gelbe Jacke und oft eine Mütze mit der Aufschrift Hamburg. Die Mütze dient oft als Gesprächsöffner. Ach, Sie kommen aus Hamburg?. Und die Gelbe Jacke ist ein Synonym für mich geworden. Hallo Gelbe Jacke, schön, dass Sie hier den Müll aufsammeln!.
Es lohnt sich also über Kleidung und Erscheinung nachzudenken und dann auch konsequent dabei zu bleiben.
Platz und Uhrzeit müssen ausprobiert werden und gelten auch nicht für immer. Oft hat ein kleiner Unterschied große Wirkung. Treffpunkt ist am besten ein Ort, der ohne Barrieren erreichbar ist. Bei mir sind es ein Sitzplatz draußen im Café des Einkaufszentrums, eine Bank vor dem nahen Altersheim oder eine Bank am nahen, viel begangenen Spazierweg.
Ein Platz mit 2 Bänken am Luise Wetzel Weg im Norden von Tübingen
An all diesen Plätzen gehen viele Menschen vorbei, die Plätze im Café sind zum Teil auch überdacht und windgeschützt. Und überall hat man auch eine kleine Aussicht auf die Umgebung.
Im Café bin ich der einzige, der seinen Kaffee aus einer Teetasse trinkt. Ursprünglich war der Grund, dass die Kaffeetassen einen Henkel haben, der schlecht zu fassen ist. Aber inzwischen kennt das Personal diese Eigenheit und ich werde auch oft mit meinem Namen begrüßt.
Links Kaffeetasse, rechts Teetasse
Auf dem nahen Weg sind viele Hundebesitzer unterwegs. Da es im Seniorenheim einen Menschen gab, der Hunde liebte, sie aber nicht selbst halten konnte, habe ich ihm Fotos von Hunden geschickt. Interessanterweise gestatten die Besitzer - wenn ich sie frage - das Fotografieren ihrer Lieblinge meist problemlos. Und das in einer Stadt, wo gefühlte 90% ikonophob sind, weil sie sich nicht schön genug finden.
Ideal wären Plätze ähnlich gestaltet wie gute Bushaltestellen, aber wesentlich bequemer und großzügiger ausgestaltet. Ich habe in Tübingen keine wirklich guten Vorbilder dazu gesehen. Es gibt aber sicher Designer, die das könnten. In Kurorten zum Beispiel.
Gerade die Corona Erfahrung hat gezeigt, dass solche Plätze wichtig sind. Im Freien, geschützt von Regen und Sonne und starkem Lärm, gut belüftet, aber nicht windig und bequem für eine kleine Gruppe. Und mit Abwechslung, zum Beispiel Ankunft und Abfahrt von Zügen, Bussen oder Autos.
Alle ersten Kontakte beginnen mit Ritualen. Und jede Kultur (= bewährte Erfahrung) hat andere Prozeduren dafür. Mir haben früher Begrüßungsdamen im Japanischen Kaufhäusern gut gefallen, in Deutschland wäre das wahrscheinlich fehl am Platz.
Die einfachste Form des Kontaktes ist Menschen (und vor allem auch Kinder) anzuschauen und zu lächeln. Da in meiner Umgebung sehr viele mit Rollatoren unterwegs sind, habe ich mir angewöhnt, sie alle auch zu grüßen, mit einem kurzen, unverbindlichen Hallo, schönes Wochenende oder ähnlichem.
Kommt es zu einem Gespräch, dann versuche ich mehr zuzuhören, wenig zu beurteilen und auch wenig zu fragen. Dabei wollen eigentlich viele befragt werden, Jetzt wo ich alles weiß, fragt mich keiner mehr. Aber Fragen sind oft konfliktbeladen, unverbindlicher Small Talk ist besser.
Wenn ich jemandem einen Tipp gebe, dann nur einmal. Vielleicht einige Zeit später noch einmal nachfragen. Aber ansonsten gilt: Was nicht leicht geht, geht eben gar nicht.
Haben Sie schon gesehen, auf der Magerwiese sind wieder Schafe? Dies ist eine Neuigkeit, aber sie beleidigt niemanden. Es ist also kein Tratsch im negativen Sinn. Sind Sie schon mit dem 32er gefahren? Bei Ja-Nein Fragen kann man eine kurze Antwort geben, aber auch länger beim Thema bleiben.
Bei allem was man mir erzählt, bewahre ich strikte Diskretion. Ich verwende so auch privat die Chatham House Rule. Ich sage also nie Der XY hat mir erzählt sondern Ich habe schon mal gehört (oder gelesen).
Die beste Antwort auf die Frage WIE GEHT ES? ist im Alter ICH BIN ZUFRIEDEN! Bei mir stimmt das meist sogar. Aber auch wenn es nicht stimmt, verhindert diese Antwort lange Diskussionen über Krankheiten und anderen Frust, der mit dem Gespräch nur vertieft wird.
Werde ich etwas gefragt, was ich nicht gleich beantworten, aber abfragen kann, dann beantworte ich das auch beim nächsten Treffen. Das scheint ungewöhnlich zu sein, wie ich aus der Reaktion der Menschen schließe. Aber nur Verlässlichkeit schafft langfristig Vertrauen.
Hauptsächlich sind es zwei Dienste für meine typische Umgebung mit vielen Alten. Erstens Hilfe beim Tragen über die Treppen. Nicht alle wollen es, aber wer es braucht, ist sehr dankbar dafür.
Und besuchen Jüngere ihre alten Angehörigen und gehen mit ihnen spazieren, dann biete ich an, mit ihren eigenen Smartphones ein Gruppenfoto zu machen. Auch hier ist Ablehnung groß, aber manche sind sehr dankbar für das Foto. Es sind oft die letzten gemeinsamen Bilder vor dem nahen Tod.
Ein kleiner, weiterer Service ist ein Verzeichnis aller Öffnungszeiten im Einkaufzentrum. Diese Info ist vor allem für Menschen wichtig, die aus anderen Stadtteilen kommen und in den Urlaubszeiten, wenn einige schließen. Es ist ausgehängt, wo viele Menschen vorbei kommen. Bei uns ist der ideale Platz das lokale Postamt.
Otto Buchegger vor dem Postamt Beim Herbstenhof 3
Vielen Dank an ML für die Unterstützung beim Schreiben!