OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Wenn ich als Kind mit meinem Vater in die Berge gegangen bin, dann war es selbstverständlich für alle Wanderer beim Aufstieg vom Tal auf die Schutzhütte einige Scheit Holz oder auch ein Brikett Kohle einzustecken und hinaufzutragen, damit man es oben auch warm hatte oder warmes Essen bekommen konnte.

Dies war eine meine ersten Berührungen mit einem Konzept, das die Amerikaner Community Service nennen und für das es keine gute deutsche Übersetzung gibt. Die Wörter Ehrenamt oder Soziale oder auch Freiwillige Arbeit kommen dem zwar nahe, aber sie beschreiben nicht die selbstverständliche, freiwillige Leistung eines einzelnen oder einer Gruppe an die Gemeinschaft, in der sie leben.

Ich beobachte dies häufig in meiner Stadt Tübingen, wo die Leute über den Dreck schimpfen, der in der Stadt liegt, aber nur wenige kommen auf die Idee, ihn aufzuheben und zu entsorgen.

Community Service ist ein Win-Win Konzept, der einzelne hat das gute Gefühl etwas sinnvolles zu tun und er profitiert auch davon in einer Gemeinde zu leben, in der die Welt besser ist. Es wird so viel Zeit mit unnützem und unwichtigem vertan. Warum soll man nicht auch Zeit für die Allgemeinheit, deren Teil man ist, investieren?

Entenrennen, ein Service Projekt von Round Table

Manche Klubs, meist mit englischem Ursprung, wie Round Table, Lions oder Rotary haben diesen Gedanken in Form von Service Projekten institutionalisiert und sie nennen sich daher auch Service Clubs.

Ich habe mich oft gefragt, wie man deutschen Kindern diesen Gedanken so vermitteln kann, dass sie ihn ganz selbstverständlich übernehmen. Da ich öfter Begleitperson für Schulklassen war, habe ich versucht, bei Ausflügen kleine Projekte zur Verbesserung vorzunehmen, z.B. in dem wir Müll eingesammelt haben oder Hindernisse am Weg beseitigt haben. Ich sehe mit Stolz, dass dies nicht ganz umsonst war, denn ich habe noch immer Kontakt zu einigen der heute jungen Erwachsenen und sie engagieren sich auch wieder selbst in Community Services.

Es sind kleine Gesten, die Kindern zeigen, was Community Service ist. Es ist wichtig, dass Erwachsene sie vormachen und dass sie nicht befohlen werden. Aber man kann selbstverständlich erklären, warum man etwas macht. Und so räume ich fast täglich den Weg durch meinen Park von heruntergefallen Ästen frei und freue mich, dass es dann beim Nachhauseweg in dunkler Nacht keine Stolperfallen gibt.

Aus dem Archiv von Otto Buchegger

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