OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Wir leben in einer Welt, wo wir glauben, dass wichtiges viel kosten muss und dass das, was nichts kostet auch nichts wert ist. Zum Glück ist dies nicht immer richtig, wie ich gleich an einem - von mir so geschätzten - Fensterdiagramm zeigen kann.

Kosten / Nutzen

Kostet

viel

wenig

B
r
i
n
g
t

viel

Quadrant 1
(Strategie)

Quadrant 3
(Kreativität)

wenig

Quadrant 2
(Mode, Streit)

Quadrant 4
(Fleiß)

Im Quadranten 1 (Strategie) finden wir unsere normale Erwartung wieder. Je größer der Aufwand, desto größer das Ergebnis. Tatsächlich stimmt dies auch häufig und viele gut durchdachte Aktionen unterstützen diese Annahme auch. Im Geschäftsbereich beschreibt dann die Strategie diesen Weg zum Erfolg. Im Privatbereich ist Bildung ein gutes Beispiel für eine aufwändige, aber durchaus nützliche Investition.

Im Quadranten 2 ist der Tummelplatz für Dummheit, Eitelkeit, Irrwege, falsche Hypothesen, Selbstbetrug etc. Im Geschäftsleben nehmen alle diese Aktivitäten einen großen Raum ein und sie verstecken sich dann unter so schönen Begriffen wie Mode, Beratungstätigkeit, reißerische Medien, Streit. Unter dem Strich kostet das alles sehr viel, aber zumindest langfristig bringt es sehr wenig. Im Gegenteil, oft ist die Fokussierung auf diese Aktivitäten ein sicheres Zeichen für den nahen Untergang.

Überspringen wir vorerst Quadrant 3, der dann den Hauptteil einnehmen wird, und fragen wir uns, was im Quadranten 4 ist, wo mit wenig Einsatz auch nur wenig erreicht wird. Nun, das meiste davon wird man tatsächlich vergessen, das heißt auch weglassen, können. Aber wenn das Ergebnis eindeutig in die gewünschte Richtung zeigt, dann lohnen sich auch viele kleine Investitionen. Sie werden angehäuft und in der Summe mit viel Fleiß ebenfalls viel bringen. Kleinvieh macht auch Mist, sagt der Volksmund dazu. Ein gutes Beispiel sowohl im Geschäfts- wie auch im Privatbereich ist das Pflegen der Kontakte durch Höflichkeit oder gute Umgangsformen.

Nun zum Quadranten 3. Kann es wirklich sein, dass schon ein geringer Einsatz sehr viel bringen kann? Ja, durchaus, wie man einem (gelöschten) Video eines Werbefachmanns sehen konnte, der für dieses Gebiet sogar einen Beruf vorschlägt: Jemanden, der zwar kein Budget hat, aber viel Macht!

Mir fiel auf, dass kein guter Name für diesen Beruf existiert. Nennen wir ihn hier mal den Kreativen. In vielen Firmen kennt man den Begriff des Prozessmanagers, der ebenfalls nur durch Macht verschiedene Geschäftsprozesse aufeinander abstimmt. Auch im Bereich Marketing kennt man die Macht der kleinen, aber wichtigen Dinge.

In der Politik wird es zunehmend eine große Rolle spielen, billige Lösungen zu suchen, die trotzdem wichtig für die Bürger sind. Denn es ist abzusehen, dass den Regierungen in Zukunft das Geld fehlen wird, andere, große Investitionen zu machen.

Dies ist natürlich schlecht für alle Lobbyisten, die ja davon leben, dass Politiker viel Geld ausgeben werden, aber es ist gut für alle anderen und über das Internet werden wieder die Bürger mehr Macht bekommen.

Ein gutes Beispiel wäre ein einheitliches System für die Markierung von Radwegen. Die Wege sind großteils da, die Leute zum Markieren ließen sich leicht finden, aber es gibt immer noch kein System, das zuverlässige, europaweite Weitwanderungen mit dem Fahrrad zulassen würde.

Viel erreichen kann man auch mit Normungsaktivitäten. Um beim Fahrrad zu bleiben, die vielen heute gekauften E-Bikes und Pedelecs schreien nach einer Norm für die Akkus. Aber auch hier war unser bayerischer Verkehrsminister leider überfordert.

Ich verbringe viel Zeit in einem gut florierenden Tübinger Kaffeehaus und ich beobachte, warum es so viel besser läuft, als manche andere. Es sind zwei kleine Zusatzservices, die sehr geschätzt werden. Jeder Kaffeekunde bekommt ein Glas Wasser gratis und Frauen mit Kinderwagen hilft man beim Eintreten und beim Verlassen. Beides kostet fast nichts, aber hat viel gebracht.

An diesem kleinen Beispiel sieht man auch gut, worauf es bei der "Kreativität" ankommt. Man braucht eine gute Kenntnis der eigenen Möglichkeiten und vor allem auch der Kunden. Man muss wissen, warum sie kommen und man muss auch immer wieder erneut testen, welche Wünsche sie haben, aber nicht äußern.

Viele Chancen werden durch Arroganz vertan, indem man auf Kundenwünsche einfach nicht eingeht. Ein gutes Beispiel sind die Öffentlich-Rechtlichen Sender in Deutschland. Obwohl beim Fernsehen inzwischen überwiegend die Senioren ihre Kunden sind, werden die realen Seniorenbedürfnisse nicht erfragt und damit kaum berücksichtigt.

Zu den drei Dingen, die nichts kosten würden, aber konsequent abgelehnt werden gehören: Das Datum und den Wochentag öfter einblenden, die Namen der Moderatoren oder gezeigten Personen öfter und länger zeigen und am Ende einer Sendung nochmals zeigen, worum es sich gehandelt hat und eventuell, wann sie wiederholt wird.

Ich denke, es wäre hilfreich, mehr über diese wichtigen Kleinigkeiten nachzudenken, denn sie würzen und bereichern nicht nur unser Leben, sondern lassen Anbieter auch erfolgreicher werden.

Freude zum Schluss

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