OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Ich habe in der ersten Hälfte meines Lebens viel gespielt. Es war eine lehrreiche Beschäftigung, die - außer Zeit - wenig gekostet hat. Wir spielten Brett-, Karten- und Würfelspiele. Nach anfänglichen Frusterlebnissen, die im Nachhinein auch sehr nützlich für die Bewältigung von realen Problemen waren, wurden später Taktik und Strategiefragen für diese Beschäftigung ausschlaggebend. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass das Thema meiner Diplomarbeit auch mit Spielen zu tun hatte.

Aber da ich früh Kinder hatte und einen anstrengenden Beruf, ist die Spielerei über viele Jahre zu kurz gekommen. Und irgendwann hatte ich fast alle bekannten Spiele durch, die unterhaltsamen "New Games", mit meinem Sohn später auch einige Computerspiele, und so wie die Sudoku Sucht drastisch abnimmt, wenn man die Lösungswege kennt, so hat auch über die Jahre meine Spielfreude abgenommen. Vor allem habe ich erkannt, dass es wesentlich interessantere, reale Probleme gibt, die viel faszinierender sind und deren Lösung auch realen Erfolg und Gewinn bringt.

Aber einige Spiele spiele ich auch noch heute. Dazu gehört Mäxle, das man leicht abwandeln kann und das in einer kleinen Gruppe sehr unterhaltsam ist. Es ist auch für Ausländer leicht erlernbar und ich habe es gerne während der Wartezeiten auf Reisen gespielt. Ein anderes Würfelspiel ist Kniffel oder Yahtzee. Zusammen mit meinen Töchtern haben wir sogar eine eigene Variante dazu entwickelt und viel lustige Zeit damit zusammen verbracht.

Ein sehr einfaches Spiel, das nur ein Blatt Papier oder eine Tafel und einen Stift braucht und das man auch gut zu zweit spielen kann ist Hi-Lo (von High - Low, Oben - Unten). Es heißt auch in anderen Varianten "Word Sandwich", aber ich stelle hier die simple Version vor, mit der wir in der Firma jahrelang ausgespielt hatten, wer die Kaffeerunde zu bezahlen hatte.

Es gibt einen "Schreiber", der ein Wort mit genau vier Buchstaben aussucht und es unsichtbar für alle anderen aufschreibt. Für dieses Wort gelten die üblichen Einschränkungen analog zum Scrabble. Nun wird abwechselnd (bei zwei Spielern) oder reihum (in der Gruppe) ein weiteres Wort mit vier Buchstaben genannt. Kommt es im Alphabet vor dem aufgeschriebenen Wort, dann ist es HI und wird oben angeschrieben, kommt es nachher, dann ist es LO und wird unten angeschrieben. Es entsteht so ein Intervall, das mit jedem neuen Wort kleiner wird.

Verloren hat, wer das gesuchte Wort entweder zufällig nennt oder es nennen muss, weil es keine anderen Alternativen mehr gibt. Der Schreiber ist anfangs im Vorteil, aber zum Schluss hat er den großen Nachteil, dass die Kenntnis des Wortes ihn in seiner Kreativität behindert.

Machen wir ein kleines Beispiel. Aufgeschrieben war das Wort HAND und es gibt nur zwei Spieler. Es ist egal, wer anfängt! Die ersten Worte werden immer ganz oben oder ganz unten aufgeschrieben und das Intervall wird mit jedem Vorschlag enger.


GLAS     Ausgangspunkt, es ist egal, wer anfängt

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ZORN


GLAS
GURT     das Intervall wird schon kleiner

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KOPF
ZORN


GLAS
GURT 
GUSS     Die Auswahl ist schon sehr beschränkt

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HUND
KOPF
ZORN


GLAS
GURT 
GUSS 
HALT

-----     jetzt bleibt nur noch HAND übrig. Wer es wählt oder wählen muss, verliert

HANF
HUND
KOPF
ZORN


Das Spiel ist angenehm kurz. Wer verloren hat, darf der nächste "Schreiber" sein. Dieses Hi-Lo macht Spass, es trainiert die Reihenfolge im Alphabet, es erweitert für Ausländer den Wortschatz und es eignet sich gleichermaßen für größere Kinder, wie für Erwachsene in jedem Lebensalter. Einfach mal ausprobieren!

Freude zum Schluss

INHALT

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