OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

"Wenn du einen Sumpf austrocknen willst, darfst du nicht die Frösche um Erlaubnis fragen!", sagt ein Sprichwort. Dazu gibt es leider in unserer aktuellen Politik viele Anknüpfungspunkte.

Wenn du die Verfassung ändern willst, dann darfst du nicht die Politiker entscheiden lassen, die vom gegenwärtigen Zustand profitieren, wenn du Gesetze zum Wohle der Bürger vereinfachen willst, dann ist eine Justizministerin, die selbst Juristin ist, fehl am Platz. Juristen leben ja großteils davon, dass sie den Bürgern für ihre Dienste Geld abknöpfen und je komplizierter die Gesetzeslage, desto mehr ist zu holen.

Es wäre zu einfach, den hier Angesprochenen nur Gier oder Unwissenheit zu unterstellen. Sei handeln primär nach dem Prinzip, dass ihnen ihr eigenes Überleben wichtiger ist, als die Anliegen der Allgemeinheit. Für sie gilt nicht "Im Zweifel stets das Richtige", sondern "Im Zweifel für mich".

"Gemeinnutz geht vor Eigennutz" hätte eine gute Richtlinie sein können, wäre dieser Slogan von den Nazis nicht zur Aushebelung des Rechtstaates missbraucht worden. Dennoch brauchen gerade heranwachsende Kinder Vorbilder in dieser Kompetenz, sollen sie unsere gemeinsame Zukunft besser gestalten.

Mich beschäftigt die Frage, wie man mehr Gemeinsinn vermitteln kann. Leider gibt es zu viele nichtssagende Phrasen dazu, "Soziale Gerechtigkeit" ist zur Zeit die Beliebteste.

In Zweierbeziehungen fällt es uns leichter, altruistisch zu sein. Dort können wir unmittelbar sehen, ob wir etwas zurückbekommen, wenn wir etwas investieren. "Wie du mir, so ich dir" funktioniert dort. Reziproker Altruismus ist der Begriff, der sich gut bewährt hat.

Aber was bekomme ich zurück, wenn ich etwas der Gesellschaft gebe? Um ehrlich und realistisch zu sein: Außer einem undefinierten "Guten Gefühl" meistens gar nichts! Sind deshalb der Egoismus und die Rücksichtslosigkeit doch die bessere Strategien?

Wir versäumen oft, unsere Kinder auf die positiven Segnungen unserer Gesellschaft hinzuweisen. Etwa mit der Frage, wem etwas gehört: Wem gehört der Kindergarten, zum Beispiel, oder die Schule?

Für mich war die Antwort klar, nämlich der Stadt. Aber wem gehört die Stadt? Fürsten hatten wir keine mehr, die Bürgermeister haben regelmäßig gewechselt, also konnte die Antwort nur sein: den Bürgern der Stadt, das heißt zu einem kleinen Teil gehört die Stadt auch mir. Gemeinsinn ist also Verantwortung für das gemeinsame Gut, dessen Teil ich auch bin und von dem ich auch profitiere.

Das ändert mein Verhältnis doch gleich. Macht es nun Sinn, wenn ich städtische Einrichtungen beschädige, also mir selbst Schaden zufüge? Für jeden, der noch fünf Gramm Grips im Schädel hat, eher nicht. Bei den Vandalen, die es leider bei uns auch häufig gibt, hat der Alkohol diese letzten fünf Gramm vorübergehend lahm gelegt.

Wem gehört nun der Sumpf, um wieder an den Anfang zurück zu kommen? Vielleicht doch den Fröschen? Dann wäre es nur angebracht, sie um ihre Meinung zu fragen. Aber unser Staat gehört definitiv nicht den Abgeordneten, den Lobbyisten, den Populisten oder den Medien. Er gehört uns und wir sollten uns mehr für ihn verantwortlich fühlen und diese Verantwortung auch besser ausdrücken können.

Aus dem Archiv von Otto Buchegger

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